So wurden FCB-Nachwuchsspieler Profis

In den Nachwuchsmannschaften des FC Basel träumen etliche junge Leute von einer Karriere als Profifussballer. Doch längst nicht für alle geht dieser Traum in Erfüllung. Und Fussballmillionäre werden nur die wenigsten. Seit der Saison 2009/10 machten im Schnitt jährlich fast fünf Talente den Schritt zum Profifussballer. Dies geschieht in der Mehrzahl der Fälle bei anderen Vereinen, nicht beim FC Basel selbst. In diesem Artikel werden prominente und weniger bekannte Spieler aus dem FCB-Nachwuchs, die Profi wurden, vorgestellt. Sie spielen heute in der Premier League, der 3. Bundesliga oder der zweiten türkischen Liga.

 

Nachfolgend gilt ein Spieler als ehemaliger FCB-Junior, wenn er mindestens 30 Spiele – ungefähr eine Saison – in den U-Mannschaften des FC Basel absolviert hat. Unter dem Begriff "Durchbruch" wird verstanden, dass ein Fussballer mindestens 15 Spiele mit einem Schnitt von 45 Minuten bei einem Verein in einer Profiliga absolviert hat. Die ehemaligen FCB-Nachwuchsspieler können in drei Gruppen eingeteilt werden. Gruppe eins umfasst alle Junioren, denen der direkte Sprung in die 1. Mannschaft des FC Basel gelungen ist. Dort haben sie anschliessend auch den Durchbruch geschafft. Akteure wie Arlind Ajeti, Granit Xhaka oder Noah Okafor gehören zu dieser Kategorie. Zur zweiten Gruppe gesellen sich alle Spieler, die über einen Umweg in das Fanionteam des FCB gekommen sind. Beispiele sind Yann Sommer, Taulant Xhaka oder Samuele Campo. Weniger bekannt dürften Mitglieder der dritten Gruppe sein. Das sind Spieler, die fernab des FC Basel Fussballprofis wurden. Timm Klose, Darko Jevtic oder Roman Buess gingen diesen Weg.

 

In den letzten zehn Jahren, nach der Ära Christian Gross, haben insgesamt sechs Spieler auf direktem Weg den Durchbruch in der 1. Mannschaft geschafft. Namentlich die Verteidiger Arlind Ajeti, Raoul Petretta, die Mittelfeldspieler Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri, Noah Okafor und der Stürmer Breel Embolo. Der Sprung vom Nachwuchs zu den Erwachsenen ist beim FC Basel demzufolge sehr schwer. Jene Nachwuchsspieler müssen zum einen Talent und zum anderen Glück mitbringen, dass eine Position frei ist, die sie spielen können. Drei der sechs genannten Akteure spielen heute in einer europäischen Top-5-Liga. Zweien steht dieser Karriereschritt womöglich noch bevor: Okafor und Petretta gelten als vielversprechende Talente, vor allem erster wird bereits von diversen Topclubs beobachtet. Die Karriere von Arlind Ajeti hingegen kam zunehmend ins Stocken. Nach diversen Engagements in Italien, landete er anfangs letzte Saison beim GCZ. Er stieg mit dem GCZ ab und wird demnächst vereinslos sein.

 

Der Königsweg, direkt in die 1. Mannschaft aufzusteigen, ist nicht die einzige Option. Das zeigen einige Beispiele. Yann Sommer, heute Schweizer Nationaltorwart und Stammkraft bei Borussia Mönchengladbach, ist eines davon. Nach Leihstationen in Vaduz und Zürich (GCZ) wurde er in der Saison 2010/11 zurück zum FCB geholt. Zunächst war er ein Jahr lang die Nummer zwei hinter Franco Costanzo. Danach lancierte er seine Karriere als Stammtorwart des FC Basel. Für ihn war die Spielzeit in Zürich eine lehrreiche Zeit, wie er dazumal gegenüber der Bernerzeitung betonte.

 

In einem Artikel vom Juli 2017 listet die Süddeutsche Zeitung Vorteile eines Leihgeschäfts auf. Vereine können beobachten, ob ein Spieler leistungsmässig auf einem bestimmten Niveau mithält. Wenn ja, sammelt er während der Leihe Spielpraxis auf dem gewünschtem Niveau, sodass er später beim Besitzerverein eine tragende Rolle spielen kann. Neben Yann Sommer haben folgende Spieler über eine Leihstation den Durchbruch in der 1. Mannschaft des FC Basel geschafft: Eray Cömert, Naser Aliji, Fabian Frei und Taulant Xhaka. Drei weitere  Akteure (Beg Ferati, Samuele Campo und Albian Ajeti) wurden verkauft statt verliehen, bevor sie zurück zum FC Basel kamen. Auffallend ist, dass alle eine Zwischenstation in der Super League oder Challenge League eingelegt haben. Insgesamt gelang in den letzten zehn Jahren 14 Nachwuchsspielern der Durchbruch in der 1. Mannschaft des FC Basel.

 

In die dritte Kategorie, Nachwuchsspieler, welche fernab vom FCB Profi wurden, fallen mit Abstand die meisten Akteure. Ganze 30 ehemalige FCB-Junioren gehören dieser Kategorie an. Rund zwei Drittel dieser Spieler schafften in der Challenge League den Durchbruch und ein Drittel in einer anderen Liga. Sei es die Super League (Janick Kamber, Sandro Wieser, Cedric Itten), die österreichische Bundesliga (Darko Jevtic), die italienische Serie B (Michel Morganella), die Bundesliga (Milos Veljkovic), die 3. Bundesliga (Niklas Kreuzer, Fabio Viteritti) oder die 2. türkische Liga (Özkan Tastemur). Insbesondere die genannten Fabio Viteritti und Özkan Tastemur dürften nur den wenigsten bekannt sein. Erster spielte bis zur U18 beim FC Basel, ehe er in den Nachwuchs des 1. FC Magdeburg wechselte und bei Energie Cottbus Profi wurde. Özkan Tastemur schaffte vergangene Saison den Durchbruch bei Adanaspor, er war ebenfalls bis zur U18 beim FC Basel. Unter den 21 Ex-Nachwuchsspielern, die sich in der Challenge League durchsetzten, befinden sich erfolgreiche Sportler wie Timm Klose oder Pascal Schürpf.

 

Klar ist, dass die Mehrzahl der ehemaligen Nachwuchsspieler (70%) nicht in der 1. Mannschaft den Durchbruch schaffte. Der FC Basel bildet somit Spieler vornehmlich für andere Clubs aus. Was nicht per se negativ ist. Eher verdeutlicht der jährliche Schnitt von 4,7 ausgebildeten Profifussballern die hervorragende Nachwuchsarbeit des FC Basel. Ausserdem widerspiegelt dies das hohe Niveau, auf dem der FC Basel seit mehreren Jahren spielt. Nur wenige, überdurchschnittlich talentierte Spieler schaffen den Sprung in die 1. Mannschaft. Mit einem Team, bestehend aus ehemaligen Junioren der letzten zehn Jahren, könnte der FC Basel heute problemlos um nationale Titel spielen sowie europäisch erfolgreich sein. Ein mögliches 17-Mann-Kader wäre folgendes:

 

 

Dass alle drei Karrierewege zum Profi möglich sind, zeigen die Werdegänge der Ajeti-Brüder. Der älteste (Arlind) schaffte auf direktem Weg den Durchbruch beim FC Basel. Albian nahm die Zwischenstationen Augsburg und St. Gallen. Der dritte im Bunde, Adonis, wurde beim FC Chiasso Profi. Alle weiteren ehemaligen FCB-Nachwuchsspieler, die in den letzten zehn Jahren den Durchbruch zum Profi schafften, sind in untenstehender Liste einsehbar.

 

Direkter Durchbruch

in der 1. Mannschaft

Über Leihe / Verkauf

in die 1. Mannschaft

Durchbruch fernab vom FCB

Arlind Ajeti

Yann Sommer

Jayson Leutwiler           

Raoul Petretta

Eray Cömert

Oliver Klaus                     

Granit Xhaka

Beg Ferati

Mirko Salvi                       

Xherdan Shaqiri

Naser Aliji

Michel Morganella

Noah Okafor

Fabian Frei

Niklas Kreuzer

Breel Embolo

Taulant Xhaka

Simon Grether

 

Samuele Campo

Michael Goncalves

 

Albian Ajeti

Timm Klose

 

 

Nicolas Schindelholz

 

 

Adonis Ajeti

 

 

Milos Veljkovic

 

 

Berkay Sülüngöz

 

 

Dennis Iapichino

 

 

Janick Kamber

 

 

Özkan Tastemur

 

 

Sandro Wieser

 

 

Musa Araz

 

 

Thibault Corbaz

 

 

Darko Jevtic

 

 

Robin Kamber

 

 

Charles Pickel

 

 

Pascal Schürpf

 

 

Marco Aratore

 

 

Joao Oliveira

 

 

Ramon Cecchini

 

 

Fabio Viteritti

 

 

Sebastian Malinowski

 

 

Roman Buess

 

 

Cedric Itten

 

 

Andelko Savic

Durchbruch, Situation momentan unklar

 

 

Robin Huser

 

 

Dominik Schmid

 

 

Afimico Pululu

 

 

 

Quellen:

https://www.transfermarkt.ch/

https://www.bernerzeitung.ch/sport/fussball/sommer-verlaesst-gc-basels-captain-costanzo-unter-druck/story/19015518

https://www.sueddeutsche.de/sport/fussball-transfers-kaufst-du-noch-oder-leihst-du-schon-1.3586604

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Kommentare: 3
  • #1

    Jimmygoal (Dienstag, 18 Juni 2019 09:24)

    Sehr interessanter Artikel!

  • #2

    egal :-) (Samstag, 22 Juni 2019 00:29)

    Gute Übersicht! *thumb up*
    Aber was ist mit Rakitic passiert?

  • #3

    1893blog (Samstag, 22 Juni 2019 00:39)

    Danke euch!
    Habe nur die letzten 10 Jahre angeschaut. Rakitic hat schon vor 12 Jahren den Durchbruch beim FCB geschafft.

    Lg