Wer den FCB noch verlassen könnte

Unerwartet schnell präsentierte der FC Basel gestern seinen neuen Sportchef. In Person von Ruedi Zbinden wurde eine interne Lösung gefunden. Mithilfe seiner Scouts hat Zbinden bereits einige Topspieler wie Salah, Elneny oder Delgado entdeckt. Als Sportchef ist seine Rolle nun eine andere. Fortan ist er näher am Tagesgeschäft und scoutet nur noch selten selber. Dies betonte er gegenüber dem FCB-TV: „Ich werde nur noch gezielt ein oder zwei Spiele oder Spieler am Wochenende anschauen.“ Klar ist, dass Zbinden in der aktuellen Transferperiode noch einiges erledigen muss. Stand jetzt hat es zu viele Spieler im Kader. Michael Reschke, Kaderplaner in der Bundesliga, bezifferte gegenüber 11Freunde die optimale Kadergrösse auf 20 bis 21 Kernspieler, wenn ein Team international spielt. Ohne Europacupteilnahme würden 15 bis 16 Feldspieler genügen. Beim FCB stehen derzeit 27 Spieler (22 Kernspieler) im Kader. Wer gehen könnte, zeigt dieser Artikel auf.

 

Torwart

 

Jonas Omlin ist die unangefochtene Nummer eins. Vergangene Saison war er mit 1,07 Gegentoren pro Einsatz der drittbeste Torhüter der Super League. Nur David Von Ballmoos (YB/0,82) und Noam Baumann (FC Lugano/1,00) waren besser.

Hinter Omlin gibt es noch Fragezeichen. Nach der Vertragsauflösung mit Martin Hansen ist einzig Djordje Nikolic als weiterer Torhüter gelistet. Zwei Lösungen sind denkbar. Entweder wird Nikolic erneut verliehen, sodass er weiter Spielpraxis sammeln kann. In diesem Fall müsste ein erfahrener Ersatzgoalie verpflichtet werden und Torhüter Nummer drei könnte Jozef Pukaj aus der U21 werden.

Die zweite Lösung wäre, Nikolic zum Ersatztorhüter zu ernennen und ihn im Cup spielen zu lassen. Ob der FC Basel dann mit Pukaj als dritten Torhüter plant, ist nicht sicher. Wahrscheinlicher wäre, dass ein Oldie für eine Saison verpflichtet wird, sodass die Torhüter nicht bloss 25, 22 und 19 Jahre alt sind.

 

Rechtsverteidiger

 

Silvan Widmer, der Dauerläufer beim FCB, ist als RV gesetzt. In der letzten Spielzeit absolvierte er wettbewerbsübergreifend 41 Spiele und kam auf 9 Scorerpunkte (2 Tore, 7 Vorlagen). Zum Vergleich: Michael Lang kam in seinen drei Jahren beim FCB pro Saison durchschnittlich auf 40,7 Spiele, 8,7 Tore und 6 Vorlagen.

Als Backup bietet sich Taulant Xhaka an. Er kann diese Position spielen (57 Spiele als RV), wenn auch mit weniger Offensivdrang als Widmer. Auch Yves Kaiser hat gegen Thun als RV ausgeholfen. Sofern er nicht ausgeliehen wird, kann er notfalls einspringen. Einen neuen Spieler zu holen, als Ergänzung zu Widmer, wäre überflüssig. Zumal der FC Basel den Gürtel finanziell enger schnallen muss.

 

Innenverteidiger

 

Auf dieser Position sind in Kollers 4-2-3-1-System zwei Plätze zu vergeben. Zurzeit stehen sechs IV auf der Kaderliste: Eray Cömert, Carlos Zambrano, Omar Alderete, Eder Balanta, Yves Kaiser und Konstantinos Dimitriou. Unklar ist, ob Zambrano, der momentan an der Copa América aktiv ist, beim FC Basel bleibt. Auch Balantas Verbleib ist nicht in Stein gemeisselt. Die jungen Dimitriou und Kaiser gelten zudem als Kandidaten für ein Leihgeschäft. Insbesondere die Causa Zambrano ist kompliziert. Fit, stabilisiert er die FCB-Abwehr. Bei einer erneuten Verletzung wäre der Peruaner hingegen ein kostspieliges Verlustgeschäft.

Stand jetzt ist einzig sicher, dass Cömert und Alderete nächstes Jahr beim FC Basel spielen werden. Gut möglich, dass dies auch Zambrano und Balanta tun werden. Kaiser könnte ausgeliehen werden, sofern ein passender Klub gefunden wird.

 

Linksverteidiger

 

Die angebliche Verpflichtung von Linus Obexer hätte keinen Sinn gemacht. Auf der Position des LV hat es beim FC Basel aktuell keinen Platz. Raoul Petretta und Blas Riveros liefern sich ein Duell. Das Eigengewächs Petretta absolvierte in den vergangenen zwei Saisons 38 Spiele in der Liga, der aus Paraguay stammende Riveros 44. Es wird interessant sein, wer sich kommende Saison durchsetzt. Vielleicht teilen sich der defensiv stärkere Petretta und der offensiv stärkere Riveros die Einsatzminuten erneut.

 

Zentrales Mittelfeld

 

Im ZM können diverse Akteure spielen. Für die Arbeit gegen den Ball sind dabei Taulant Xhaka und Eder Balanta geeignet. Als Spielgestalter kommen Zdravko Kuzmanović und Fabian Frei in Frage. Doch auch der drittbeste FCB-Scorer der letzten Saison, Luca Zuffi, kann auf der Achter-Position spielen. Bei einem allfälligen Verkauf von Eder Balanta wäre das zentrale Mittelfeld genügend gut besetzt.

 

Offensives Mittelfeld

 

Als Zehner kommen Luca Zuffi und Samuele Campo in Frage. Beide zeichnen sich durch eine exzellente Technik aus, sie sind jedoch nicht die schnellsten. Campo wird sich kommende Saison endlich durchsetzen wollen. Ein schwieriges Unterfangen mit dem erfahrenen Luca Zuffi vor der Nase. Die Position des Zehners käme auch Valentin Stocker entgegen. Dort kämen seine Spielübersicht und Pässe in die Tiefe besser zur Geltung. Auf dem Flügel kann er sich zu wenig oft durchtanken, da ihm zuweilen die Schnelligkeit und Standfestigkeit fehlt.

 

Flügel

 

Auf einer der beiden Aussenpositionen im Mittelfeld ist Noah Okafor gesetzt. Der 19-Jährige ist zurzeit der talentierteste Fussballer im Team. Mit seiner Schnelligkeit und Dribbelfähigkeiten verschafft er sich regelmässig Raum zum Flanken. Auch sein Abschluss lässt nichts zu wünschen übrig, wie das Tor im Cuphalbfinal gegen den FC Zürich zeigte. Den zweiten Platz machen Kevin Bua, Aldo Kalulu, Edon Zhegrova und Valentin Stocker unter sich aus. Keiner von ihnen konnte sich in der letzten Spielzeit festspielen. Ein Verkauf oder eine Leihe von Kalulu oder Bua würde nicht überraschen. Zhegrova, erst 20 Jahre alt, zeigte bisher gute Ansätze. Der FCB wäre gut beraten, mit Okafor, Zhegrova, Stocker sowie Bua oder Kalulu in die neue Saison zu gehen.

 

Sturm

 

Nach der Verpflichtung von Kemal Ademi sind drei MS im Kader. Bei ihren Qualitäten einer zu viel. Entweder wird Albian Ajeti oder Ricky van Wolfswinkel verkauft, alles andere wäre problematisch. Denn lässt Koller weiterhin im 4-2-3-1-System spielen, würde jeweils nur einer der drei spielen. Und auch wenn Koller auf ein 4-4-2 wechselt, sind die drei nicht geeignet, zusammen zu spielen. Alle sind MS, die nicht als hängende Spitze agieren können wie es ein Assalé bei YB oder ein Griezmann bei Atlético Madrid getan haben. Afimico Pululu ist Stürmer Nummer vier. Er wäre fähig, die zweite Spitze in einem 4-4-2 zu spielen. Mit seiner Dynamik und guten Ballbehandlung könnte er zudem auf dem Flügel oder der Zehnerposition agieren. Verlassen aber keine anderen Spieler den FC Basel, ist er ein heisser Kandidat für eine Ausleihe. Genauso Stürmer Nummer fünf, Julian von Moos. Wobei dieser auch weiterhin in der U21 Spielzeit erlangen kann.

 

Fazit

 

Mit der Verpflichtung von Zambrano hätte das Kader eine Grösse von 27 Spielern. 22 Akteure können als Kernspieler bezeichnet werden, sie werden ausreichend Einsatzzeit verlangen. Die genannte Grösse wäre nach Reschke in Ordnung beim Erreichen des internationalen Geschäfts. Trotzdem sind einzelne Positionen überbesetzt. Aus dem Quartett Zambrano, Kaiser, Dimitriou, Balanta wird wahrscheinlich einer nicht im Team bleiben. Sowie einer oder zwei aus dem Trio Kalulu, Bua und Pululu. Weiter wird Ajeti oder van Wolfswinkel voraussichtlich verkauft. Denn es bleibt zu hoffen, dass nicht erneut mit van Wolfswinkel auf dem Flügel geplant wird.

 

Quellen:

https://www.transfermarkt.ch/

https://www.fcb.ch/de-CH/News/2019/06/21/Ruedi-Zbinden-wird-neuer-Sportdirektor-beim-FC-Bas

https://www.11freunde.de/artikel/michael-reschke-ueber-den-perfekten-bundesliga-kader

 

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Kommentare: 1
  • #1

    jens (Sonntag, 23 Juni 2019 14:54)

    super bricht!